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Kunst

von Yasmina Reza

17. April bis 1. Juni 2002

Theater Ensemble Würzburg

 

Das Stück

 

 

 

 

 

Serge hat ein Bild gekauft. Ein Ölgemälde von etwa ein Meter sechzig auf ein Meter zwanzig, ganz in Weiß. Der Hintergrund ist weiß, und wenn man die Augen zusammenkneift, kann man feine weiße Querstreifen erkennen. Aber es ist nicht irgendein Bild, sondern ein echter Antrios. Für zwanzig Riesen. Geradezu ein Schnäppchen.
Serge liebt das Bild. Natürlich erwartet er nicht, dass alle Welt es liebt, aber zumindest von seinem Freund Marc kann er das erwarten. Marc ist verunsichert. Er zweifelt am Verstand seines Freundes ("Kauft sich für zwanzig Riesen ein weißes Bild.") Und für diese Einstellung sucht er einen Verbündeten in ihrem gemeinsamen Freund Yvan. Doch Yvan kann nicht erkennen, was an dem Kauf so bedenklich ist, wenn es Serge Spaß macht, das Bild zu kaufen, solange es niemand anderem schadet. Marc war Serge bisher immer dankbar, weil dieser ihn für etwas Besonderes angesehen hat. Aber jetzt sieht Serge seinen Antrios für etwas Besonderes an. Dieses "Weiße" hat Marc ausgestochen.
Und damit geht es längst nicht mehr um das gekauft Bild oder gar um die grundsätzliche Frage, was "Kunst" ist, sondern um das Bild, das jeder der drei Freunde sich von den anderen gemacht hat und das nun plötzlich in Frage gestellt ist. Serge und Marc werfen sich gegenseitig Überheblichkeit vor, und über Yvan regen sie sich auf, weil er immer nur genau das sagt, was sie hören wollen... Und über seine Beziehung zu Serge argumentiert Marc mit umwerfender Logik: Weil er, Marc, Serge an sich mag, aber unfähig ist, den Serge zu mögen, der dieses weiße Bild mag, kann es gar nicht sein, dass Serge dieses Bild mag.

"Kunst" ("Art") von Yasmina Reza wurde in den deutschen und französischen Premierenkritiken hervorragend beurteilt: "Viel Applaus gab es für ein modernes französisches Boulevardstück, das von Paris bis Berlin das Publikum amüsiert."

Freundschaften überleben auch mal einen heftigen Streit. Trotz solch versöhnlichem Ende und trotz einiger Slapstick-Einlagen ist Rezas Kunst-Stück kein gefälliges Stück. Ihre Figuren sind keine Typen wie in launigen Boulevardkomödien, sondern komplexe Charaktere. Zwischen ihnen gibt es große Unterschiede und doch eine Menge Berührungspunkte. Der eine kritisiert hellsichtig den Fehler des anderen und erliegt kurze Zeit später der Versuchung, den gleichen Fehler selber zu begehen. Permanent wandeln die Figuren auf einem schmalen Grat zwischen den Abgründen Komödie und Tragödie. Das macht das Stück so spannend. Reza präsentiert das eigentlich völlig undramatische Thema mit so viel Wortwitz, dass Langeweile nicht aufkommt.

Die Wirkung dieses einfallsreichen und geistsprühenden Stückes lässt sich nicht einmal andeutungsweise wiedergeben. Die Frage, was Kunst sei, beantwortet "Kunst" mit seinen witzigen und bezaubernden Dialogen jedenfalls eindeutig zu seinen Gunsten.

 

 

 

 

Mitwirkende

 

 

 

 

Angelika Hofstetter Regie
   
Wolfgang Stenglin Serge
Andreas Büettner Marc
Joachim Fildhaut Yvan
 

 

 

 

 

Bilder

 

 

 

 

 

 

 

 

Presse

 

 

Leporello: 

"Kunst" schafft Werte

Das mit dem Prix Moliere ausgezeichnete Yasmina Reza Stück »Kunst« feiert am 17. April um 20 Uhr Premiere beim theater ensemble in der Frankfurter Straße 87. Eine langjährige Männerfreundschaft droht wegen eines »Ölgemäldes von etwa einem Meter sechzig auf einen Meter zwanzig ganz in weiß« zu zerbrechen.    ... mehr 

  

Mainpost:  

Jenseits des Runzligen   

Serge ist Dermatologe und liebt die Kunst. Deshalb hat er sich das Bild gekauft, mit dem er schon seit Monaten geliebäugelt hat: einen "echten Antrios", ein weißes Bild mit weißen Streifen oder, besser gesagt, mit einem ganzen Kosmos an Ausdruckskraft und innewohnendem Farbspektrum! So man das denn sehen könnte oder wollte... mehr

  

Main-Echo:  

Vergnüglich und kurzweilig
Es lohnt sich bisweilen doch, die »kleinen« Theater Würzburgs zu besuchen, so das Theater Ensemble (Frankfurter Straße 87 beim AKW). Angelika Hofstetter, Schauspielerin am »großen« Mainfranken-Theater, hat hier mit bemerkenswertem Gespür für lockere Natürlichkeit, abwechslungsreiches Tempo und ohne vordergründige Gags die Komödie »Kunst« von Yasmina Reza inszeniert und beschert damit dem Publikum einen rundum vergnüglichen, kurzweiligen Abend.  ... mehr

 

 

  

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