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  06.07.2007
 

Verzwickte Verwandlungen

 

Würzburg  Einen lauen Sommerabend konnten die Veranstalter vom Theater Chambinzky den Premierenzuschauern im Theatergarten am Stein nicht bieten. Statt dessen witzige und turbulente Unterhaltung mit der Komödie „Und ewig rauschen die Gelder“, dass herbstliche Kühle und landwirtschaftliche Gerüche aus der Umgebung beinahe vergessen waren.

Die Vorlage von Michael Cooney lebt von falschen Namen, vermaledeiten Verwechslungen und verzwickten Verwandlungen. Sie steigert sich von einem Situationschaos in immer noch eines und noch eines und legt so viel Tempo vor, dass die Zuschauer an ihren Tischen sogar das Nippen am verwässerten Bier vergaßen.

Es geht um den arbeitslosen Eric Swann (Dirk Simon), der mit Bauernschläue und einem heftigen Potential krimineller Energie das Sozialamt nicht nur anzapft, sondern trickreich so was von schröpft, dass nicht nur vom ständig wiederkehrenden Nieselregen kein Auge trocken bleibt. Unter der Regie von Florian Hoffmann entfachen die Schauspieler, unbeirrt von Feuchtigkeit von oben, ein Feuerwerk aus Komik, Klamauk und frechem schwarzen Humor. Eines Tages taucht nämlich der Sozialbeamte Jenkins (unbestechlich bestechlich: Wolfgang Stenglin) auf, um die Berechtigung von Alters-, Invaliden-, Unfall- und Frührente, Kranken- und Kindergeld zu überprüfen.

In Lügenmärchen verstrickt

Ab da geht alles drunter und drüber. Um die Situation zu retten, schlüpft nicht nur Swan von einer Rolle in die nächste, lässt von Minute zu Minute einen nach dem anderen seiner fiktiven Geldempfänger sterben und stürzt selbst einen Mr. Forbright, seines Zeichens seriöser Bestattungsunternehmer (für die Rolle wie geschaffen: Oskar Vogel) und die herzensliebe Gemeindeschwester Sally (nett: Julia Gensthaler) in große Turbulenzen. Ungewollt muss auch Swans Untermieter Norman Bassett (vollkommen in seiner Rolle: Johannes Friesenegger) mitspielen, der sich rasant in heillose Lügenmärchen verstrickt.

In dem von einem Team um Sandra Haut fantasievoll gestalteten Bühnenbild gibt es etliche Türen, hinter denen Ehefrau Linda Swann (temperamentvoll– Mo Marten) und Eheberater Dr. Chapman (genußvoll persiflierend: Horst Fuchs) verschwinden, um in die nächste Katastrophe zu stürzen, wenn sie wieder auf der Bildfläche erscheinen. Mit von der Partie sind Gisela Groh als gestrenge Mrs. Cowper und vor allem Onkel George, den Uwe Hansen mit so viel Komik und Körpereinsatz gibt, dass er einen Extraapplaus verdient hat. Mit verdientem Beifall für alle sparte das Publikum nicht – trotz mittlerweile eingefrorener Knochen.

Gespielt wird im Theatergarten am Stein, Oberdürrbacher Straße 45, bis einschließlich 11. August täglich außer Montag um 20.30 Uhr. Karten unter Tel. (01 71) 5 45 35 21.

Ursula Düring

 

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