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  12/2013

Alle Jahre wieder...

Freches frohes Fest im Würzburger  Theater Chambinzky

Alle Jahre wieder treffen sich die Hopcrofts, die Brewster-Wrights und die Jacksons am Heiligen Abend zu einem gemütlichen Stündchen. Und alle Jahre wieder gibt es Weihnachtsüberraschungen, die für die Beteiligten bitter, für das Publikum zum Schreien komisch sind! Die Weihnachtskomödie "Frohe Feste': die im Würzburger Theater Chambinzky Premiere hatte, ist so herrlich schräg, dass kein Auge trocken bleibt.
Das liegt natürlich an der fein ausgearbeiteten Vorlage von Alan Ayckbourn. Aber auch an der frechen Regie von Hermann Drexler, der die Darsteller zu ausgeprägten Typen formt, sie mit sicherer Hand und dem rechten Maß an Tempo von der einen in die nächste Festtagskatastrophe treibt. Und sein Team spielt enthusiastisch und mit Herzblut mit. Von Weihnachtsfrieden und -freuden allerdings ist bei dem Sextett nichts zu spüren. Eher bewahrheitet sich der im Lauf des Stücks vorkommende Ausspruch "Eigentlich sind wir alle ein wenig verrückt". Denn zum Gaudium der Zuschauer türmen sich Pannen auf Pannen, fallen alle sechs von einer Situationskomik in die nächste.
Christina von Golitschek in der Rolle der Jane Hopcroft tobt sich wunderbar in ihrem Putzwahn aus, schmettert voller Inbrunst und Verzweiflung "I will survive'; und entpuppt sich als passendes Pendant zu Ehemann Sidney (Joachim Vogt). Der ist wild entschlossen, Karriere zu machen und outet sich am Heiligen Abend als leidenschaftlicher Heimwerker mit fast profihaftem Know how. Davon ist Ronald Brewster-Wright (Wolfgang Stenglin) meilenweit entfernt. Zu komisch, wie er zitternd an der Küchenlampe hängen bleibt beim Versuch, sich nützlich zu machen. Seine Gattin Marion (exaltiert und beweglich Talia von Bezold) dagegen hängt an der Ginflasche, schluckt sich benebelt durch die Weihnachtsabende und genießt letztlich die ihr so lästige Weihnachtsgesellschaft. Die Jacksons - Hubertus Grehn als cooler Kerl Geoffrey, der vom Sprüche klopfenden Macho zum kleinlauten Versager wird, und Anne Hansen als Ehefrau Eva, die zwischenzeitlich verstummt und ihre Lebensmüdigkeit fürs Publikum genüsslich ausspielt - runden den turbulenten Reigen ab.
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